Sono-Story 39


Schlanke Patientin mit linksseitigen Flankenschmerzen und linksseitigen Unterbauchschmerzen, diskreter Protein- und Hämaturie. Die Beschwerden bestehen seit der Kindheit mit unterschiedlicher Intensität und es erfolgten zahlreiche Arztkonsultationen und Untersuchungen. Eine Erklärung für die Beschwerden konnte jedoch nicht gefunden werden. Es erfolgte eine Abdomensonographie zum Ausschluss eines Ligamentum arcuatum Syndrom; hierbei jedoch auffällig zeigte sich eine (zuerst) unklare echofrei Struktur links paravertebral in nahezu gleicher Größe wie die Aorta:

Die Struktur lässt sich mit max. 1,1 x 1,6 cm² bemessen. Durch die jeweilige Darstellung des Verlaufes der Oberbauchgefäße und der Dopplersonographie lässt sich die Struktur der linken Nierenvene (VRS) zuordnen. Die Nierenvene ist hier dilatiert und zeigt einen Kalibersprung an der Überkreuzung der Aorta abdominalis und Unterkreuzung der nach caudal ziehenden Arteria mesenterica superior (AMS). Rechts dieser aortomesenterialen Enge zeigt sich die Nierenvenen als nur noch schmales Gefäß.

Hier Querschnitte durch die VRS links der aortomesenterialen Enge:

Und hier Querschnitte durch die VRS direkt in der aortomesenterialen Enge oder distal davon; das Lumen wird kontinuierlich kleiner:

Dieses Bild ist passend zum sogenannten "Nuss-Knacker-Syndrom". Hierbei kommt es zu einer Kompression der VRS zwischen der AMS und der Aorta abdominalis. Dadurch kommt es zum Blutstau in die linke Niere und Ovarien mit linksseitigen Flankenschmerzen, Dyspareunie sowie Hämaturie und Proteinurie.

Die nächsten zwei Bilder zeigen die Mündung der V. ovarica sinistra (VOS) in die linke Nierenvene. Die VOS ist hier leicht dilatiert, ejdoch noch < 1 cm.

Es gibt jedoch auch Nierenvenendilatationen als Normvariante ohne kliniche Relevanz. Zur weiteren Erhärtung der Verdachtsdiagnose ist eine intraluminale Druckmessung in der Vena cava inferior und Vena renalis sinistra möglich.

Weitere Informationen sind hier auf dem Review-Artikel zusammengefasst:

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