Sono Story 43


Auf Grund eines Infektes unklarer Genese zur weiteren Abklärung erfolgte eine Abdomensonographie. Hierbei entstanden folgende Bilder im Oberbauchquerschnitt auf Höhe der Pankreasloge:

Hier erkennt man multiple echofreie Raumforderungen im Bereich des Pankreaskopfes und -körper. Das Pankreasgewebe selbst ist nur schwer abzugrenzen. Die Raumforderungen zeigen keine Perfusion im FKDS. Differenzialdiagnostisch ist hier an eine Pankreasatrophie mit zystischen Raumforderungen (muzinöses Zystadenom/karzinom, intraduktale papilläre muzinöse Neoplasie [IPMN] oder Pseudozysten) zu denken.

Es erfolgte eine Kontrastmittelsonographie (CEUS):

Die echofreien Raumforderungen zeigen in der Kontrastmittelsonographie perfundierte Septen - die im B-Bild nicht offensichtlich waren (Abb. 3 und 4). Eine septenbildende zystische Neoplasie ist somit möglich.

Endoskopisch im Papillenbereich des Duodenums zeigte sich folgendes Bild:

Hier erkennt man eine sogenannte "Fischmaulpapille" mit muzinöser Sekretion. Dieses Bild ist hochverdächtig auf eine IPMN.

Da eine IPMN in dieser Größe als Präkanzerose zu werten ist, bestand formal die Operationsindikation (Whipple-Operation).


Vor der Operation wurde die Anamnese erneut vertieft: Hierbei erinnerte sich der Patient an zwei Episoden schwer langverlaufender Pankreatitiden vor 20 Jahren.

Daraufhin begann unsere Suche im Archiv nach alten Sonographiebildern...und tatsächlich ließen sich alte Polaroid-Bild finden, die erstaunlicherweise genau den selben sonomorphologischen Befund zeigten wie die B-Bilder oben.

Letztendlich ist eine IPMN nicht 100%ig auszuschließen - jedoch war nun eine persitierende Pseudozyste nach schwerer nekrotisierender Pankreatitis wahrscheinlicher als die IPMN - von der Whipple-OP konnte abgesehen werden.

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