Sono-Story 37


Ein junger Patient stellt sich mit atemabhängigen Schmerzen und Husten seit ein paar Tagen in der Notaufnahme vor. Bei jungen Menschen ist vor der Durchführung einer Thorax-Röntgen-Aufnahme die Lungensonographie zu bevorzugen:

Auf den ersten Blick würde man hier morphologisch Lebergewebe mit "weißen Streifen" vermuten. Der Schallkopf wurde jedoch auf die rechts basale Lunge aufgesetzt- dies erkennt man in Abb. 1+2, hier ist rechts im Bild das Zwerchfell und rechts davon die kranialen Leberabschnitte. Normalerweise sollten kranial der Leber nur Luftartefakte erkennbar sein. In diesem Fall jedoch ist die Echogenität der Lunge genauso wie die der Leber. Dies ist beweisend für eine Pneumonie - dieses Beispiel zeigt schön, wieso die Pathologen die Pneumonie als "Hepatisation der Lunge" beschrieben haben! Die echoreichen Linien sind mit Luft gefüllte Bronchien - ein Bronchopneumogramm; ein Zeichen, dass man auch aus der Röntgen-Thorax-Diagnostik kennt.


Die Diagnostik der Lungenentzündung hat hier < 1 Minuten Zeit in Anspruch genommen, war kostengünstig und es konnte bei dem jungen Patienten die Anwendung schädlicher Röntgenstrahlen vermieden werden.


Es gibt Studien die nahe legen, dass die Lungensonographie eine höhere Sensitivität und Spezifität in der Diagnosestellung der Lungenentzündung aufweist (z.B. "Lung ultrasound is an accurate diagnostic tool for the diagnosis of pneumonia in the emergency department"; Emergency medicine Journal 2012; www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21030550)

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